Wasserarbeit

Beschreibung der Hundesportart

Traditionelle Wasserarbeit

Der besondere Verwendungszweck der großen Fischerhunde von Neufundland bildet die Basis der heutigen traditionellen Wasserarbeit. Diese Hunde halfen den Fischern bei allen schweren Arbeiten im Wasser, wie z.B. das Einholen der Netze und der Boote, sowie das Hin- und Herbringen von Netzen, Seilen, Nachrichten und anderen Dingen zwischen den Booten und/oder dem Land.

Die natürlichen Gegebenheiten und wenige züchterische Maßnahmen selektierten Hunde mit entsprechenden genetischen Anlagen, sowohl von ihrer anatomischen Eignung als auch ihrer Arbeitsweise her. Ihre nächsten Verwandten sind die Retriever. 

Ende des 18. Jahrhunderts wurden die Neufundländer nach England importiert, und mit ihnen der Mythos Wasserrettung. Seitdem wurden in mehreren Ländern immer wieder sportliche Wettbewerbe ausgetragen. Auch die Apportierhunde Englands wurden maßgeblich vom Neufundländer beeinflusst. Verpaarungen mit Pointern und Settern ergaben die besten großen Apportierhunde.

Heute wird weltweit Wasserarbeit mit diesen und anderen geeigneten Hunden betrieben, jedoch sind die Strukturen unterschiedlich aufgebaut. In vielen Ländern bewegt sich dieser Hundesport auf der Ebene des Rassehundeklubs, in vielen weiteren sind sie mittlerweile fester Bestandteil der Hundesportverbände oder -sektionen. In einigen Ländern gibt es aktive Sportler jedoch bisher gar keine Strukturen.

Die bis heute national unterschiedlichen Regelwerke sind nicht nur historisch gewachsen, sondern auch an die klimatischen und geographischen Gegebenheiten der einzelnen Länder angepasst.

Vor über 20 Jahren kam in Frankreich die Idee einer gemeinsamen europäischen Meisterschaft auf, wurde jedoch niemals umgesetzt. 2017 hat Deutschland diese Idee aufgegriffen, interessierte Länder zusammengerufen und sie zu neuem zum Leben erweckt.

So trafen sich sieben Länder, diese Idee weiterzuentwickeln, auszuprobieren und zu gegebener Zeit der FCI vorzustellen.

Die Idee bestand darin, die nationalen Regelwerke zu erhalten und eine internationale Wettkampfordnung der höchsten Leistungsstufe zu erarbeiten. Kernpunkt war auch, die besonderen Arbeitsanlagen der entsprechenden Rassen zu erhalten, zu fördern und ihnen ein sportliches Betätigungsfeld anzubieten. Die IPO-WAH wird diesem rein sportlichen Anspruch nicht gerecht, allein ihre Gewandtheitsprüfung diskriminiert die schweren Wasserarbeitshunde.

Bisher wurde dieser Wettbewerb dreimal durchgeführt und aufgrund der gemachten Erfahrungen immer wieder entsprechend optimiert. Anfang September dieses Jahres fand er in den Niederlanden statt. Die teilnehmenden Länder einigten sich darauf, letzte Feinheiten entsprechend zu erarbeiten und zeitnah der FCI einen brauchbaren Vorschlag machen zu können.

Wasserarbeit der kleineren Fischerhunde

Auch in wärmeren Gebieten gab es seit Jahrhunderten schon vierbeinige Gehilfen der Fischer. Der portugiesische und der spanische Wasserhund sind wohl die bekanntesten Vertreter. Im Gegensatz zu den großen schweren Hunden von Neufundland war ihre Arbeit im Wasser vornehmlich auf ihre Geschicklichkeit ausgerichtet. Sie brachten Netze heraus, setzen Bojen, und brachten über weite Strecken Nachrichten vom Land zum Boot oder zwischen den Booten hin und her. Ihre herausragende Fähigkeit ist bis heute dabei das Tauchen. Diese Art Hundesport, wie auch die Hunde selbst, ist weit weniger verbreitet als die traditionelle Wasserarbeit. Entsprechende Regelwerke sind uns nur von den Ländern Portugal und Amerika bekannt.  

Um auch diesen Hunden und Hunden, die für die schwere Arbeit anatomisch nicht geeignet sind, gerecht zu werden, hat Deutschland sein Regelwerk 2016 um entsprechende Diplome erweitert. Das VDH-Regelwerk besteht also aktuell aus den Arbeitsrichtungen traditionelle Wasserarbeit, Potpourri und Teamarbeit. Die Teamarbeit ist auch Bestandteil der Regelwerke einiger anderer Länder.

Stand 4. Oktober 2022, ohne Anspruch auf Vollständigkeit.

NHD